Die Bilderkriegerin - Anja Niedringhaus
- KK
- 2. Juni 2022
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„Die Bilderkriegerin“ ist ein beeindruckender Arthausfilm über die international hoch geachtete Fotojournalistin Anja Niedringhaus. Eine Mischung aus Dokumentation und Geschichte. So beeindruckend, dass mir in Anwesenheit des Regisseurs und des Produzenten keine wirklich gescheite Frage dazu einfiel. Ich war noch viel, viel zu sehr gefangen in den Bildern und der Story. Die Dialoge wirken nicht ausgefeilt, holprig und leiden im Ton unter der deutschen Synchronisation. Und trotzdem:
Der Film erzählt in großen Bildern vom Mut und der akuten Lebensgefahr, in die sich Journalistinnen und Journalisten begeben, wenn sie die Wahrheit über die Gräuel des Krieges abbilden wollen. Auch vom perfiden Versuch der vermeintlich Guten, Nachrichten zu manipulieren. Und vom Sog und der Droge eines besonderen Jobs, immer am Puls der Zeit sein zu wollen. Dass das Kriegsthema jetzt so aktuell sein würde und die KollegInnen gerade wieder ihr Leben an Frontlinien in Europa riskieren, ahnte während des Drehs natürlich niemand.
Die Ausnahmefotografin Anja Niedringhaus wurde 2014 erschossen, als sie über die Präsidentschaftswahl in Afghanistan berichtete. Ihre Bilder aus dieser Zeit erzählen von Frauen, die endlich offen Zugang zu Bildung und Ämtern zu fordern wagten - von dem Hoffnungsschimmer, der über diesem Land lag.
Am Ende des Films sitzt man im Kino und möchte eigentlich - dann, wenn alles gesackt ist - Anja Niedringhaus selbst fragen. Man möchte fragen, wie sie damit umgeht, dass ihre Arbeit, ihr Wagemut, ihr unbeugsamer Wille, ihr unglaubliches Talent aus heutiger Sicht vergebens scheint. Dass ihr Wusch, mit den Bildern die Politik nachhaltig zu beeinflussen, letztendlich doch offenbar scheitert.
Es ist ein großer Film über eine großartige Frau und - trotz allem - einen der wichtigsten Jobs dieser Welt. Denn was wüssten wir von der Welt, wenn wir nur das sähen, was Regierungen und Kriegsparteien uns zeigen wollen.

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