Herr von Goethe, Sie haben eine neue Nachricht!
- KK
- 10. Juni 2019
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Juni 2020

Man stellt es sich so romantisch vor: wie er zu ihr lief. Durch diese enge Gasse, völlig unbemerkt. Es waren ja nur ein paar Schritte. Wie er gleich an der ersten Tür klopfte und von einem Diener, manchmal spät nachts noch, hinein gelassen wurde. (Hin und wieder auch ein bissl beschwipst. Denn Wein mochte er ja.) Bemerkenswert ist dabei weniger, dass Charlotte von Stein sieben Jahre älter war als Goethe - oder, dass sie bereits sieben Kinder hatte. Bemerkenswert ist vielmehr, dass die beiden sich - egal, wie es sich nun wirklich zutrug - auf jeden Fall ca. 1700 Briefe geschrieben haben. Briefe! Verrückt. Wohnen quasi nebeneinander und schreiben sich 1700 Briefe.
Nun mag jemand einwerfen, dass das nicht alles ausführliche Briefe waren sondern durchaus auch Kurznachrichten. So wie man heute Whats-Appen oder Smsen verschickt. Dann wird es ja noch lustiger: man stelle sich den Diener vor, der schnell übers Kopfsteinpflaster stolpert und das mehrmals am Tag und auch spät nachts, um eine Kurznachricht vom geheimen Rat an Charlotte Albertine Ernestine Freifrau von Stein zu überbringen. Welchen Aufwand er damals für eine Sms betreiben musste. Nicht auszudenken.
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